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Werther: Mann hilft seinen Eltern, gemeinsam zu sterben – 18 Monate Bewährungsstrafe
Ein 60-jähriger Mann aus Werther in Ostwestfalen wurde vom Landgericht Bielefeld zu 18 Monaten Gefängnis auf Bewährung verurteilt, weil er seinen Eltern beim gemeinsamen Suizid geholfen hatte. Das Gericht sah es als erwiesen an, dass der Mann das Material besorgte, damit sein Vater die letzten Schritte zum gemeinsamen Tod mit seiner schwer an Demenz erkrankten Frau einleiten konnte. Der Vorsitzende Richter betonte in seiner Urteilsbegründung, dass der Wunsch nach einem selbstbestimmten Tod zwar verständlich sei, aber aktive lebensverkürzende Maßnahmen durch Dritte eindeutig verboten bleiben.
Der Angeklagte war beim Tod seiner Eltern nicht anwesend, ist aber überzeugt, dass beide gemeinsam aus dem Leben scheiden wollten. Die Mutter war schwer dement und pflegebedürftig, der Vater zunehmend überfordert. Der Sohn räumte die Vorwürfe ein. Problematisch im Prozess war, dass die Mutter ihren Todeswunsch zwar früher geäußert hatte, dies aber aufgrund ihrer Erkrankung später nicht mehr konnte. Das Urteil ist noch nicht rechtskräftig, der Verteidiger hatte Freispruch gefordert und prüft Rechtsmittel.
„Aktive lebensverkürzende Maßnahmen durch Dritte sind aber eindeutig verboten“, sagte der Vorsitzende Richter laut Spiegel.
- 18 Monate Gefängnis auf Bewährung für den Sohn
- Schwere Demenz und Pflegebedürftigkeit der Mutter
- Urteil noch nicht rechtskräftig
Infobox: Das Urteil des Landgerichts Bielefeld verdeutlicht die rechtlichen und ethischen Konflikte beim Thema Sterbehilfe. Die gesellschaftlichen Wertvorstellungen wandeln sich, doch das Gesetz bleibt eindeutig. (Quelle: Spiegel)
Eltern wollen Schulwechsel: Diskussion um Ganztagsschule spaltet Schwarzwalddorf
In der Gemeinde Feldberg (Kreis Breisgau-Hochschwarzwald) sorgt die Einführung einer verpflichtenden Ganztagsgrundschule an drei Tagen pro Woche ab dem Schuljahr 2026/27 für heftige Diskussionen. Der Gemeinderat hatte im April 2025 beschlossen, dass der Unterricht an drei Tagen pro Woche bis 15:30 Uhr dauert. Bei einer Umfrage der Gemeinde hatten sich zuvor 61 Prozent der Eltern für das Ganztagsmodell ausgesprochen. Dennoch regt sich Widerstand: Einige Eltern wollen ihre Kinder auf Schulen in Nachbargemeinden schicken, falls die Ganztagsschulpflicht kommt.
Die Gegnerinnen der Ganztagsschulpflicht befürchten eine Überlastung der Kinder und kritisieren, dass nur das Pflichtmodell kostenlos ist, während eine freiwillige Nachmittagsbetreuung gebührenpflichtig sein könnte. Schulleiterin Ruth Bender sieht im neuen Konzept hingegen mehr pädagogische Möglichkeiten und betont, dass der Stundenplan mehr Pausen, Projekte und Arbeitsgemeinschaften zulassen soll. Auch einige Eltern begrüßen das Modell, da es Planungssicherheit für berufstätige Eltern bietet. Bürgermeister Johannes Albrecht hält eine Kehrtwende für unwahrscheinlich und ist zuversichtlich, dass sich die Eltern arrangieren werden.
„Unsere Bestrebungen sind, jedes Kind in seinen Begabungen zu fördern und zu fordern und weiterzubringen“, so Schulleiterin Ruth Bender laut SWR.
- Ab Schuljahr 2026/27: Ganztagsunterricht an drei Tagen bis 15:30 Uhr
- 61 Prozent der Eltern stimmten für das Modell
- Elterninitiative fordert Wahlfreiheit und befürchtet Überlastung der Kinder
- Nur das Pflichtmodell ist kostenlos
Infobox: Die Entscheidung für die Ganztagsschule in Feldberg ist gefallen, doch die Debatte um Wahlfreiheit und Belastung der Kinder bleibt. Die Gemeinde will bis Ende September den Antrag beim Schulamt einreichen. (Quelle: SWR)
Urteil im Prozess gegen Eltern wegen Misshandlung erwartet
Vor dem Amtsgericht Augsburg wird im Fall der monatelangen Misshandlung eines Vorschulkindes in Schwaben das Urteil erwartet. Laut Anklage sollen der leibliche Vater (33 Jahre) und die Stiefmutter (35 Jahre) den Jungen im Alter von fünf und sechs Jahren mehrfach geschlagen, mit Kabelbindern gefesselt und eingesperrt haben. Das Martyrium endete im Januar, als der Junge aus dem Haus fliehen konnte und an einer Straße von einer Zeugin aufgegriffen wurde.
Das Jugendamt brachte den Sechsjährigen in einer Kinderwohngruppe unter, die Eltern befinden sich seit einem halben Jahr in Untersuchungshaft. Beide haben die Vorwürfe teilweise eingeräumt und Schmerzensgeldzahlungen an den Jungen angekündigt. Hintergrund ist, dass die leibliche Mutter des Jungen gestorben war, als er vier Jahre alt war. Die Übergriffe begannen laut Staatsanwaltschaft wenige Monate nach dem Einzug der neuen Frau des Vaters.
- Vater (33) und Stiefmutter (35) angeklagt
- Kind im Alter von fünf und sechs Jahren misshandelt
- Kind lebt nun in einer Kinderwohngruppe
- Eltern seit einem halben Jahr in Untersuchungshaft
Infobox: Der Fall aus Schwaben zeigt die dramatischen Folgen von familiärer Gewalt. Das Urteil wird am Amtsgericht Augsburg erwartet. (Quelle: Onetz)
„Eltern“ der Kartoffel identifiziert
Eine umfassende genetische Studie hat den Ursprung der Kartoffel geklärt: Alle heutigen Kartoffeln gehen auf eine Kreuzung von urzeitlichen Tomaten mit knollenlosen Etuberosum-Pflanzen zurück. Diese Kreuzung fand vor rund neun Millionen Jahren statt und brachte der Kartoffel das genetische Material und die Fähigkeit zur Knollenbildung. Forschende um Zhiyang Zhang von der Chinesischen Akademie für Agrarwissenschaften analysierten die Genome von 450 Kultur- und 56 Wildkartoffelarten sowie weitere Nachtschattengewächse wie Tomaten und Etuberosum.
Die Studie ergab, dass jede untersuchte Kartoffelart eine stabile Mischung aus genetischem Material von Tomaten und Etuberosum-Pflanzen enthält. Zwei Gene sind für die Knollenbildung verantwortlich: Das SP6A-Gen stammt von der Tomate, das IT1-Gen von Etuberosum. Erst das Zusammenwirken beider Gene ermöglichte die Ausbildung der Knolle, was der Kartoffel einen evolutionären Vorteil verschaffte. Schon vor 11.000 Jahren standen Wildkartoffeln auf dem Speiseplan nordamerikanischer Ureinwohner.
- Kreuzung von Tomate und Etuberosum vor rund 9 Millionen Jahren
- 450 Kultur- und 56 Wildkartoffelarten genetisch analysiert
- SP6A-Gen (Tomate) und IT1-Gen (Etuberosum) ermöglichen Knollenbildung
- Kartoffeln als Grundnahrungsmittel seit mindestens 11.000 Jahren
Infobox: Die genetische Forschung belegt: Die Kartoffel verdankt ihre Knolle einer urzeitlichen Kreuzung von Tomate und Etuberosum. (Quelle: scinexx)
Quellen:
- Werther: Mann hilft seinen Eltern, gemeinsam zu sterben – 18 Monate Bewährungsstrafe
- Eltern wollen Schulwechsel: Diskussion um Ganztagsschule spaltet Schwarzwalddorf
- Urteil im Prozess gegen Eltern wegen Misshandlung erwartet
- „Eltern“ der Kartoffel identifiziert
- „Gefahr immer da“: Laura Dahlmeiers Eltern erkannten Risiko
- Gifhorn: Für Kinder psychisch kranker Eltern - Neues bei Stellwerk